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Chefarzt Peter Grein von der Pfaffenhofener Ilmtalklinik über Symptome, gebotene Eile und optimale Versorgung 

(ty) „Wissen über den Schlaganfall muss in die Bevölkerung!“ Das ist ein großes Anliegen von Dr. Peter Grein, Chefarzt für Neurologie, Schlaganfallmedizin und Akutgeriatrie an der Ilmtalklinik in Pfaffenhofen. Seiner Einladung zu einer Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Zeit ist Hirn! Schlaganfall im Rettungsdienst“ sind am Mittwochabend rund 30 Ärzte und Mitarbeiter von Rettungsdiensten aus der Region gefolgt. Dr. Christopher Adamczyk vom Klinikum der Universität München-Großhadern und Grein klärten zusammen über die optimale Versorgung von Schlaganfallpatienten sowie die neuesten Behandlungsmöglichkeiten auf – und machten deutlich, wie wichtig die Schlaganfall-Einheiten der regionalen Kliniken sind. 

Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen sowie die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Je schneller eine Therapie eingeleitet werden kann, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Problematisch ist dabei, dass der Schlaganfall oft zunächst nicht erkannt wird, denn „die Rettungskette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied – häufig leider immer noch der Patient und seine Angehörigen“, so Grein. 

Dabei gibt es eine Faustregel, die bei der Erkennung eines Schlaganfalls helfen kann: „FAST“. F wie Face: Ist das Gesicht einseitig gelähmt? A wie Arms: Ist die Armbewegung eingeschränkt? S wie Speech: Ist die Sprache verwaschen, undeutlich? T wie Time: Keine Zeit verlieren und sofort den Notruf 112 wählen.

Denn bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde: Pro Minute sterben zwei Millionen Gehirnzellen, 14 Milliarden Synapsen und zwölf Kilometer Nervenfasern. Deshalb sollte bei Verdacht auf Schlaganfall immer sofort der Rettungsdienst gerufen werden und dieser das nächstgelegene Krankenhaus mit spezialisierter Schlaganfallstation anfahren. Auf diese Weise können Rettungsdienst und Ärzte sofort mit der Therapie beginnen und damit die Anzahl der Todesfälle sowie den Schweregrad einer Behinderung  durch Schlaganfall erheblich reduzieren.

Adamczyk machte darauf aufmerksam, dass die Bevölkerung im Landkreis Pfaffenhofen im Vergleich zu anderen Landkreisen langsamer sei, was die Erkennung eines Schlaganfalls betrifft, und dass Schlaganfallpatienten dadurch oft verspätet behandelt würden. „Knapp 60 Prozent der Schlaganfallpatienten kommt zu Fuß ohne Rettungswagen in die Klinik“, sagte er. „Ein Herzinfarkt wird deutlich schneller erkannt und viel häufiger ernst genommen.“

Es sei wesentlich besser, bei Verdacht auf Schlaganfall fünf Mal zu oft den Rettungswagen zu holen als einmal zu spät. Immer noch sei die Meinung verbreitet, bei einem Schlaganfall könne man nichts mehr tun. „Dabei ist eine völlige Wiederherstellung nach einem Schlaganfall möglich, wenn der Patient schnellstmöglich in eine Klinik mit Versorgungsmöglichkeit für Schlaganfallpatienten wie der Ilmtalklinik, eingeliefert wird“, so der  Arzt.

Die Neurologie an der Ilmtalklinik Pfaffenhofen kooperiert eng mit dem „NEVAS-Netzwerk“ (Neurovaskuläres Versorgungsnetzwerk Südwestbayern). „Die ganz überwiegende Anzahl der Schlaganfälle kann in Pfaffenhofen behandelt werden“, fasst Grein zusammen. „Doch auch für Spezialfälle kann die an der Ilmtalklinik begonnene Behandlung oft entscheidend zum guten Ergebnis beitragen.“ Die Neurologie an der Ilmtalklinik und die enge Zusammenarbeit mit NEVAS-Netzwerk erlaube eine zeitgerechte und optimale Versorgung aller Schlaganfallpatienten in den umliegenden Landkreisen. 

Wichtige weitere Schlaganfall-Symptome:

  • Lähmung: halbseitig Arm, Bein, Gesicht („hängender Mundwinkel“)
  • Sehstörung: einseitig oder halbseitiges Gesichtsfeld, Doppelbilder
  • Gefühlsstörung: Gesicht, Arm, Bein
  • Schmerz:  Akut einsetzender Kopf- und Nackenschmerz
  • Bewusstsein:  alle Grade bis zum Koma
  • Koordination: Schwindel, Gangunsicherheit
  • Sprache:  Sprach- und Sprechstörungen oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen

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